Herzlich willkommen bei der
kath. Pfarrei Llica
"Nuestra Señora de la Asunción" Mariä
Himmelfahrt
kath. Pfarrei Tahua "San Juan Bautista" Johannes
der Täufer
Llica/Tahua - Provincia Daniel Campos - Potosí -
Bolivia
Fußballturnier mit dem Club,"1er.
de Mayo"
mit
Padre Dietmar Krämer
Llica,
am 29. Januar 2006
Liebe
Leser meiner Web-Seiten, liebe Sport- und
Missonsfreunde:
Am
19. Januar war es soweit. Frühmorgens um 5:00 Uhr
fuhr der Bus mit einem weiteren Kombiwagen vorm
Pfarrhaus vor, die "Tigres" von BAYERN
MUNICH, Boys und Girls, stiegen ein und los ging es.
Nach Tagen Dauerregens hatten wir für die Reise
einen trockenen und sonnigen Tag erwischt. Durch
einige Flussläufe kamen wir ohne größere Probleme
zur chilenischen Grenze, die wir überquerten, um
dann nach einigen Kilometern wieder auf
bolivianisches Territorium zu kommen, wo bei Pisiga
der offizielle Grenzübergang ist. Pisiga sahen wir
schon aus der Ferne, doch verwehrte uns eine
schlammige Ebene die Weiterfahrt. Nachdem ich mit
meinem Pfarrauto, was Vierradantrieb hat, dreimal den
Bus aus dem Dreck gezogen hatte, beschlossen wir, auf
festeren Wegen weiter nach Chile zu fahren, um dann
zum Grenzposten zu kommen, in der Hoffnung, auf keine
chilenische Grenzpatrouille zu stoßen. Denn wir
waren zunächst ja "unerlaubt" in der
Nachbarrepublik. Mit meinem Auto fuhr ich vor und wir
kamen schließlich auch gut nach Colchane, dem
chilenischen Grenzposten.
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das Pfarrauto
zieht den Bus aus dem Schlamm |
beschwerliche
Fahrt von Llica nach Chile |
Dort
meldeten wir uns "reumütig" bei den
Carabineros, die den Notfall verstanden und uns nach
Bolivien weiterfahren ließen, wo wir ja offiziell
ausreisen mussten. Nach erledigten Grenzformalitäten
kehrten wir nach Chile zurück und reisten auch dort
offiziell ein. Von den beiden bolivianischen Busen
war noch nichts zu sehen. Bald tauchten diese aber
auf, zu meinem Schrecken von einer
Carabinero-Patrouille eskortiert. Das sollte ja
eigentlich vermieden werden. Zum Verhängnis war den
Fahrern des Busses und der Camioneta geworden, dass
keiner weder Führerschein noch Autopapiere dabei
hatte. Solch ein Versäumnis mag man in Bolivien noch
entschuldigen, im geordnetem Chile aber nicht. Nun,
unsere Jugendliche durften in einen auf uns wartenden
chilenischen Bus umsteigen und ich versuchte mit dem
Capitán der Polizei die Lage zu einer gütigen
Lösung zu bringen, was mir schließlich auch gelang.
Der Capitán,! ein deutschstämmiger Chilene, war
erst kurz zuvor von einem Lehrgang in Hamburg
zurückgekehrt und mir so verständnisvoll gestimmt.
Gegen Mitternacht kamen wir schließlich gut bei
unseren Freunden und Gastgebern in der chilenischen
Nachbarstadt Pica an. Für knappe 150 km waren wir
einen Tag lang auf Achse gewesen. Zum Städtchen
selber noch ein paar Erläuterungen. Pica ist eine
Oasenstadt inmitten einer Wüste, die große Teile
Nordchiles ausmacht. Mangos, Orangen und Limonen,
also kleine Zitronen, werden dort angebaut. Dieser
Anbau soll auf Japaner zurückgehen.
Nach kurzer Nachtruhe war für Freitag eine Fahrt zur
90 km entfernt gelegenen Hafenstadt Iquique
eingeplant, wo der Tag am Strand verbracht wurde.
Bolivien hatte ja damals im Salpeterkrieg Ende des
19. Jahrhunderts den Zugang zum Meer verloren und
seitdem ist für den einzigen Binnenstadt
Südamerikas, neben Paraguay, das Meer eben sehr
emotional belegt. Die Rückfahrt nach Pica
unterbrachen wir in Pozo Almonte, wo am Abend bei
Flutlicht ein erstes Fußballspiel gegen den dortigen
Campeón der Region stattfand. Das Stadion liegt,
nebenbei bemerkt, direkt neben dem
Untersuchungsgefängnis, wo wegen Drogendelikte auch
einige Lliqueños einsitzen. Versteht sich, dass ich
vor dem Spiel dort als Pfarrer von Llica einen Besuch
abstattete. Einige kannte ich ja.
Die Kicker von Pozo Almonte waren uns technisch wie
auch konditionell überlegen, wir verloren aber nur
2:0. Nach einem Abendbrot in deren Klubheim ging es
nach Pica zurück.
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der Strand von
Iquique |
beim Baden im
Meer |
Am
Samstag begann dann am Nachmittag das Fußballturnier
mit dem Club,"1er. de Mayo", als Gastgeber,
sowie Matilla, La Huayca und uns. Wir spielten gegen
Matilla und gewannen nach dem 1:1 der regulären
Spielzeit dann durch Elfmeterschiessen. Also waren
wir Finalisten! Nach dem Spiel erholten sich die
Jungs in der "cocha", einem
Naturschwimmbecken, gespeist durch warme Quellen.
Versteht sich, dass während des sportlichen Teiles
strengstes Alkoholverbot galt. Nur "angeheitert
zu sein", würde ausreichen, um auf eigene
Kosten nach Hause zu fahren.
Am Sonntag übernahm ich zunächst mit unseren
Jugendlichen den Sonntagsgottesdienst in der dem
Apostel St. Andreas geweihten Pfarrkirche von Pica.
Pica hat keinen eigenen Pfarrer mehr, die Pfarrei
wird vom 90 km entfernten Iquique mitverwaltet. Teil
der Pfarrdelegation war die Musikfolkloregruppe der
Pfarrei, "Brisas del Salar". Und die
übernahmen auch die musikalische Gestaltung der
Messfeier. Unter den erfreulicherweise sehr
zahlreichen Kirchenbesuchern waren wir aus Llica aber
die einzigen Vertreter der Jugend, der Rest
Mittelalter aufwärts ... wie in Deutschland.
Am späten Nachmittag fand dann das auch vom lokalen
Radio und Fernsehen angepriesene Endspiel zwischen
Bayern Munich und La Huayca statt. Unsere Jungs
spielten recht gut und die Partie endete erneut mit
einem 1:1. Für mich als Torwart weniger erfreulich,
denn wiederum stand ein Elfmeterschiessen an. Doch
war dieser Sonntag mein Tag, von 6 Elfmetern hielt
ich 3; immerhin etwas. Und so wurden wir dank des
Torwarts "campeón". Dass nach dem Spiel
der das Elfmeterschiessen kontrollierende
Linienrichter von einigen schlechten Verlierern
verklopft wurde, soll nur am Rande erwähnt werden.
Der erfolgreiche Tag endete dann mit der
traditionellen "recepción" der
gastgebenden Clubs, bei der dann etwas
"gebechert" werden durfte.
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der erste Platz
geht an BAYERN MUNICH |
die siegreiche
Mannschaft mit Trainer |
Neben
unseren beiden Fußballmannschaften, der ersten und
der zweiten Mannschaft, waren natürlich auch 5
Bayern-Girls mit von der Partie. Diese spielten
Basket und Minifußball.
Wegen der schweren Regenfälle im Hochland Boliviens
reiste die Mehrzahl der Jugendlichen von der Grenze
über Oruro nach Hause, derweil ich wieder auf
Umwegen, der direkte Weg durch den Salar von Coipasa
war wegen dessen hohen Regenwasserstandes
unpassierbar, über chilenisches Staatsgebiet nach
Bolivien einreiste. Dazu musste ich bei vier
Polizei-, bzw. Zollbehörden vorsprechen. In Bolivien
erwartete der Inspektor der "Migración"
einige Erfrischungsgetränke für sein Wohlwollen.
Der vom Zoll meinte humorvoll, dass würde bei ihm
aber nicht genügen. Ihn gewannen wir dann aber mit
freundlichen Worten.
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die Girls von
BAYERN MUNICH |
abends in der
Disko es singen die Jungs von BAYERN MUNICH |
Alles
in allem also ein abenteuerreicher, erfolgreicher und
so unvergesslicher Ausflug für die 30 Jugendlichen
von Bayern Munich.
Am Sonntag des Endspieles wurde auch Evo Morales als
neuer Präsident Boliviens vereidigt. Mit geballter
Faust schwor er auf die Verfassung. Der
"religiöse Teil" der Zeremonie fand
diesmal ohne Kirche statt, Evo zog es vor, dem
Sonnengott Inti sowie der Mutter Erde zu huldigen.
Der bolivianische Sozialismus geht also mit einer
Renaissance alter Vorstellungen und Werte der
Aymara-Kultur einher. Die Kirche steht derzeit auf
der Verliererseite.
Das soll es für heute gewesen sein, liebe Leser und
Freunde. Neben dem Bericht finden Sie auch Fotos
unserer abenteuerlichen Fahrt auf meiner Webseite
vor.
Mit herzlichem Grüssen
Padre Dietmar.
Alle Bilder in
unseren Bilderseiten