Padre Dietmar Kraemer Himno Nacional de Bolivia
 


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Dietmar Krämer, Padre in Llica Bolivien Nachrichten von Padre Dietmar Krämer
in Llica Bolivien


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Llica, im Advent 2004

Liebe Missionsfreunde!

Wie ihr auf dem Foto links seht, wird es immer leichter, mich in Llica zu besuchen. Einmal in La Paz angekommen, fliegt neuerdings zweimal wöchentlich eine gut erhaltene DC 3, in Old Germany nur noch in Museen anzutreffen, von der Hauptstadt ins 600 km entfernte Uyuni. Von dort durchquert ihr den 130 km weiten Salzsee und schon seid ihr am "Ende der Welt", also bei mir in Llica. Das klappt allerdings nur in der Trockenzeit. Wenn es regnet, landet kein Flugzeug mehr auf der Erdpiste in Uyuni, der Miniflughafen dort hat keinerlei flugtechnische Ausstattungen, und zudem steht dann auch der Salar unter Wasser.

Wie ihr auf dem Foto links seht, wird es immer leichter, mich in Llica zu besuchen. Einmal in La Paz angekommen, fliegt neuerdings zweimal wöchentlich eine gut erhaltene DC 3, in Old Germany nur noch in Museen anzutreffen, von der Hauptstadt ins 600 km entfernte Uyuni.
Eine alte DC3 bringt uns von La Paz nach Uyuni

Im letzten Rundbrief hatte ich bereits erwähnt, dass der Salar mit seiner Umgebung inzwischen für Touristen aus aller Herren Länder zum Reiseziel Nummer eins in Bolivien geworden ist mit all den Vor- und Nachteilen. Zur Förderung des Tourismus fand kürzlich, Ende Oktober, ein großes Musik- und Folklorefestival auf dem Salar statt, zu dem auch der Präsident der Republik angereist kam. Dank einfacher Sicherheitsmassnahmen, Carlos Mesa ist eben nicht George W. Bush, konnte ich ihn aus 2 m Entfernung "bestaunen". Zu einem Händedruck hat es allerdings nicht gereicht; ich bin eben noch kein Bischof. Nach Llica kam dann weder der hohe Besuch noch kommen viele Touristen, da wir in einer entlegenen, wenig besuchten Ecke des Salares liegen.

Ende Oktober, ein grosses Musik- und Folklorefestival auf dem Salar statt, zu dem auch der Präsident der Republik angereist kam. Dank einfacher Sicherheitsmassnahmen, Carlos Mesa ist eben nicht George W. Bush, konnte ich ihn aus 2 m Entfernung "bestaunen"
Der Präsident der Republik Bolivien Carlos Mesa in Llica

Im Gegensatz zu Deutschland stehen wir in der südlichen Hemisphäre am Sommeranfang, bzw. am Beginn der Regenzeit. Tagsüber wird es inzwischen angenehm warm und überall grünt es. Entsprechend haben bei uns der Advent sowie die Weihnachtszeit einen anderen Charakter. Sommerliche Gefühle fördern nicht unbedingt die Besinnlichkeit, auch ist Weihnachten nicht das Fest, was die Kirchen füllt. Adventskranz und Weihnachtsbaum, in unseren Höhen aus Plastik, schmücken zwar die Kirche von Llica, aber das auch nur, weil der Pfarrer Deutscher ist. Die Krippe in der Kirche, bzw. Krippenspiele künden bei uns, dass es Weihnachten geworden ist. Und da Weihnachten zudem in die Sommerferien fällt, ist es in Llica eine recht ruhige Zeit ohne jeglichen Rummel. Viele der Studenten und Schüler fahren Mitte Dezember nach Hause und kommen erst nach Fassnacht wieder zurück. Trotzdem bekomme ich für die Advents- und Weihnachtszeit nach Llica zwei Seminaristen zugeteilt, deren Hauptaufgabe darin bestehen wird, die sich in der Ferienzeit langweilenden Kinder zu sammeln und auf Weihnachten vorzubereiten. Am Heiligabend werden wir dann wohl wieder so an die 150 bis 200 Kinder zusammenbringen, die zunächst zum Pfannekuchenessen in den Kirchhof kommen und anschliesssend vor der Krippe tanzen und singen. Die Ortsautoritäten schmücken derweil vier Triumphbögen, die dann neben der Krippe aufgestellt werden.

Gut kommt bei den Leuten der pfarreigene Fernsehsender, Kanal 11, an, von dessen Einrichtung ich euch im Septemberbrief berichtet habe. Montags übertragen wir immer Teile der Sonntagsmesse. Aber auch die Studenten der Lehrerausbildungsstätte "Franz Tamayo", wo ich ja ad honorem Ethik und Moral unterrichte, zeigen bei der Gestaltung von einfachen Programmen beachtliche Begabungen. Gelungene Fernsehserien liefen unter dem Titel: "Llica, eine saubere Stadt" sowie "Themen nationaler Musik". Gut kommt bei den Leuten der pfarreigene Fernsehsender, Kanal 11, an, von dessen Einrichtung ich euch im Septemberbrief berichtet habe. Montags übertragen wir immer Teile der Sonntagsmesse. Aber auch die Studenten der Lehrerausbildungsstätte "Franz Tamayo", wo ich ja ad honorem Ethik und Moral unterrichte, zeigen bei der Gestaltung von einfachen Programmen beachtliche Begabungen. Gelungene Fernsehserien liefen unter dem Titel: "Llica, eine saubere Stadt" sowie "Themen nationaler Musik".

Hier sehen Sie den 30 Meter hohen Sendeturm.

Die von mir gesponserte Jugendfolkloreband "Brisas del Salar", nebenbei auch meine Kirchenmusiker, bereiten die Aufnahme einer Musik-CD vor, die wir dann natürlich auch in Deutschland vorstellen und anbieten werden. Und da der "Padre" aus guten Gründen nicht alle Kosten dafür übernimmt, haben sie kürzlich eine Tournee durch einige Dörfer veranstaltet, die gut ankam und auch Aushängeschild für die vielseitige Jugendarbeit der Pfarrei von Llica war. Auf dem Foto rechts könnt ihr die jungen Künstler bestaunen. Ein Jugendlicher der Band gehört einer so genannten Sekte an, macht aber trotzdem bei uns mit; eine erfreuliche Ausnahme.

Was gibt es sonst noch aus Llica zu berichten? Kürzlich wurde eine halbe Kompanie Soldaten zu uns verlegt, um wieder Recht und Ordnung im Städtle herzustellen. Bei einer der ersten Patrouillen kam es dann auch gleich zu einer Schiesserei zwischen Soldaten und einer Gruppe von "narcotraficantes", also Drogenhändlern, bei der zwei der Letztgenannten erschossen wurden. Bei nächtlichen Kontrollgängen aufgegriffene betrunkene Studenten und Schüler werden neuerdings zu Straßenbauarbeiten verdonnert.

Ende November wird in Llica das Jahrestreffen der Pastoralzone "Salar" stattfinden, an dem fünf Pfarreien teilnehmen. Aufgrund fehlender Räumlichkeiten ist das Ganze für uns eine organisatorische Herausforderung, doch wollen wir uns dieser stellen.
Für meinen langjährigen und ohne Zweifel verdienten Mitarbeiter, den Religionslehrer Raúl, wird dieses Treffen wohl der letzte Auftritt in Llica sein, im kommenden Schuljahr soll er in Uyuni arbeiten, wo ja auch seine Familie lebt. Eine Versetzung empfiehlt sich aus Gründen pastoraler Klugheit, da er, fern von "Weib und Kind", in seiner Lebensweise, diplomatisch ausgedrückt, recht unstet geworden ist. Als Lehrer in Uyuni arbeiten zu können, gilt allgemein als Privileg, so dass das Problem durch eine "Beförderung" auf ehrenvolle Weise hoffentlich gelöst werden kann. Ob Raúl in Llica allerdings einen Nachfolger haben wird, ist ungewiss, so dass ich in Zukunft eventuell nur noch im Katecheten Noel einen hauptamtlichen Mitarbeiter zur Seite habe. Entsprechend werden bestimmte Angebote in der Pfarrei leider wegfallen.

Beim Festival im Salar, anlässlich des Präsidentenbesuches Beim Festival im Salar, anlässlich des Präsidentenbesuches
 

Anfang Dezember finden in ganz Bolivien Kommunalwahlen statt, bei denen ich auch wahlberechtigt bin. Allerdings sagt mir keiner der vier Bürgermeisterkandidaten für Llica zu. Einer von den Vieren ist zudem im Kokainhandel verstrickt.

Zum Schluss noch ein Blick in die große Politik. Die politische Lage ist in Bolivien nach wie vor recht instabil und gespannt. Der Präsident findet mit seinen Projekten und Ideen wenig Unterstützung im Parlament und die politische Auseinandersetzung verlagert sich so zunehmend auf die Strasse. Bedenklich stimmen auch Autonomiebestrebungen einiger "Departamentos", besonders dem von Santa Cruz, wo viel Industrie angesiedelt ist.

Noch Vieles gäbe es zu berichten, doch will und kann so ein Rundbrief nicht mehr als ein positives Lebenszeichen sein. Und dazu gehört auch, auf Wiederholungen zu verzichten. Natürlich erfreuen sich bedürftige Schüler(innen) der Lehrerschule noch der im letzten Schreiben vorgestellten Stipendien etc., etc.

Zum Schluss möchte ich allen wieder ganz herzlich danken, die meine Arbeit in dieser entlegenen Ecke Boliviens tatkräftig unterstützt haben. Ohne eure solidarische Mithilfe gäbe es hier eben keine lebendige Pfarrei, die für unsere Menschen Zeichen von Hoffnung ist.

Allen wünsche ich noch besinnliche Tage im Advent und dann ein FROHES und GESEGNETES WEIHNACHTSFEST.

Mit herzlichen Grüssen und in Dankbarkeit

Padre Dietmar Krämer

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